Kaninchen: Impfungen gegen Myxomatose und RHD

Zwei Erkrankungen spielen bei unseren Heimtierkaninchen eine große Rolle und zeichnen sich durch schwerwiegende, in der Regel tödliche Verläufe aus:

die Myxomatose (Kaninchenpest) und die Rabbit haemorrhagic disease (Chinaseuche), abgekürzt RHD.

Die Myxomatose ist weltweit verbreitet und auch in vielen Regionen Deutschlands in den Wildkaninchen verbreitet vorkommend. Es handelt sich um eine Viruserkrankung, die über direkten Kontakt zu infizierten Tieren, über kontaminierte Gegenstände (Wiesengras etc.), vor allem aber durch Insekten übertragen wird. Dadurch ist sie nicht nur für in Außenhaltung lebende Heimtierkaninchen relevant, sondern betrifft auch Tiere in Wohnungshaltung.

Das Virus zeichnet sich durch eine extrem hohe Ansteckungsgefahr aus und verläuft in 90 % der Fälle im Verlauf von einigen Tagen tödlich. Klassische Symptome sind Schwellungen der Augenlider und der Geschlechtsregion, Lichtempfindlichkeit und Schluckbeschwerden. Mildere Verläufe gehen mit derb-elastischen Haut- und Unterhautknoten einher, die zu offenen Geschwüren werden. Tiere, die an der knotigen Form erkrankt sind, überleben mitunter, sind jedoch nicht gegen eine Neuinfektion geschützt.

 

Die Rabbit Haemorrhagic Disease (RHD) wird auch Chinaseuche genannt, da die Erkrankung erstmals Mitte der 1980er Jahre in China auftrat.

Schnell wurde das Virus auch in Deutschland zum Problem. Die Übertragungswege der Erkrankung gleichen dem Myxomatosevirus. RHD verläuft jedoch häufig so rasant, dass Symptome unter Umständen gar nicht beobachtet, sondern die Tiere am nächsten Morgen einfach tot im Stall gefunden werden. Klinische Symptome sind Atemnot, Appetitlosigkeit, Blutungen aus der Nase und Gelbsucht. Die Erkrankung ist nicht nur hochansteckend, sondern in nahezu 100% der Fälle tödlich.

 

Seit 2010 wurde in Frankreich eine neue Variante der RHD beobachtet, das RHD-2-Virus. Dieses verläuft ähnlich dem bekannten RHD-Virus. Ein Unterschied besteht darin, dass auch sehr junge Tiere erkranken und kein „Nestschutz“ wie beim alten Virusstamm besteht.

Im Jahr 2014 wurden 30 Fälle in Deutschland dokumentiert und seither verbreitet sich das Virus auch bei uns.

 

In Deutschland sind seit Jahren mehrere Impfstoffe gegen Myxomatose und RHD-1 auf dem Markt. Seit einigen Jahren setzen wir einen modernen Vektorimpfstoff ein, weil zu seiner Herstellung keine Kaninchen im Tierversuch verwendet werden müssen. Außerdem muss diese Impfung nur ein Mal jährlich aufgefrischt werden. Sie bietet einen zuverlässigen Schutz gegen Myxomatose und RHD-1.

 

Durch das Auftreten der neuen RHD-2-Variante bestand die Notwendigkeit, Impfstoffe gegen diese Form zu entwickeln. Seit kurzem ist ein zugelassener Impfstoff in Deutschland verfügbar, der gegen RHD-2 schützt.

Nachdem bislang dieser Impfstoff nur in Großpackungen zur unverzüglichen Anwendung erhältlich war, besteht ab der 2. Jahreshälfte 2017 die Möglichkeit, Einzelimpfungen jederzeit ohne Voranmeldung durchzuführen. Bei Fragen setzen Sie sich bitte telefonisch mit uns in Verbindung.

 

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