Je nach Rasse wird eine Hündin irgendwann zwischen 6 und 12 Monaten zum ersten Mal läufig, also geschlechtsreif. Dieser Zustand der Empfängnisbereitschaft wiederholt sich ab diesem Zeitpunkt in der Regel zwei Mal pro Jahr. Die Läufigkeit beginnt mit einer ca. 10 Tage dauernden Blutung (Vorbrunst, Proöstrus). Diese Blutung kann individuell mehr oder weniger stark ausfallen, von kaum bemerkbar bis sehr heftig mit entsprechenden Sauberkeitsproblemen im Wohnbereich. Zu dieser Zeit wird Ihre Hündin für Rüden extrem anziehend. Anfangs werden diese von der Hündin noch abgewiesen. Meist erst am Ende der zweiten Woche und oft erst nach Abklingen der Blutung wird die Hündin die Annäherung eines Rüden und die Begattung dulden oder sogar aktiv durch Entlaufen suchen. In der Zeit der Läufigkeit ist manchmal je nach Temperament des Tieres eine gewisse Gereiztheit gegenüber anderen Hündinnen feststellbar.
Laut deutschem Tierschutzgesetz ist die Amputation gesunder Organe (und dazu gehören die inneren Geschlechtsorgane der Hündin) nur aufgrund einer medizinischen Indikation möglich. Daher muß sorgfältig abgewägt werden, ob eine Kastration sinnvoll und gerechtfertigt ist.
Bei einer medizinischen Indikation empfehlen wir als optimalen Zeitpunkt für die Kastration 3 Monate nach der Läufigkeit. Erst zu diesem Zeitpunkt ist mit Abschluss der
Geschlechtsreife die Verhaltensentwicklung des Hundes abgeschlossen. Zudem verschwindet die häufig bei jugendlichen Hündinnen vorkommende harmlose Scheidenentzündung nach der ersten Läufigkeit. Je
jünger die Hündin bei der Operation ist, umso deutlicher ist außerdem das Brustkrebsrisiko reduziert. Eine Scheinträchtigkeit findet nicht mehr statt. Die im angloamerikanischen Sprachraum übliche
Kastration vor der erste Läufigkeit ist möglich. Ob es im speziellen Fall auch sinnvoll ist, klären wir in einem ausführlichen Gespräch.
Die Hündin wird in Vollnarkose gelegt (Venenkatheter, Intubation, Inhalatiosnarkose) und unter Einsatz der Pulsoxymetrie und Kapnographie während der gesamten Operation überwacht.
Nach dem Ausscheren und der gründlichen Desinfektion des Operationsfeldes wird der Hundebauch mit einem ungefähr 2-3 Finger breiten Schnitt in der Nabelgegend eröffnet. Bei einer
normalen Kastration werden in unserer Praxis nur die beiden Eierstöcke, die Eileiter und ein kleiner Teil der Gebärmutter entfernt. Liegt eine Erkrankung der Gebärmutter vor, wird
sie vollständig entfernt. Die verschiedenen Schichten der Bauchdecke verschließen wir mit Nahtmaterialien, die vom Körper resorbiert (aufgelöst) werden. Die außenliegenden Hautnähte werden in aller
Regel 10 Tage nach der Operation gezogen. Wir fixieren auf die Wunde noch ein kleines Deckpflaster, das für 3-4 Tage die Wunde schützt und dann bei einer Wundkontrolle entfernt wird. Dadurch erübrigt
sich in vielen Fällen das Anlegen eines Halskragens.
Schon einen Tag nach der Operation hat sich die Hündin im Normalfall gut erholt und bedarf meist keiner besonderen Fürsorge. Die Hündin sollte lediglich daran gehindert werden, die Hautnaht zu
belecken. 2-3 Tage nach der Operation erfolgt in der Regel eine Nachuntersuchung, bei der das Allgemeinbefinden des Patienten und der normale Ablauf der Wundheilung überprüft wird. Nach 10 Tagen
werden die Hauthefte entfernt. Nach Abschluß der Wundheilung sollte durch ausreichende Bewegung und etwas reduzierter Futtermenge das Gewicht der Hündin stabil gehalten werden.
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